BBV vom 4. Mai 2024

Bocholter Kevelaer-Fußpilger nehmen erstmals die Fähre

Für die Wallfahrt Ende August gibt es einige Änderungen

Bocholt - Eine schönere Streckenführung und eine Fahrt mit dem Boot über den Rhein erwarten die Fußpilger bei ihrer nächsten Wallfahrt Ende August nach Kevelaer. Lange, intensive Gespräche haben zu einigen Änderungen geführt.

 

Bocholter Kevelaer-Fußpilger nehmen erstmals die Fähre

Alfons Schmeink (links) und Ludger Mertens vom Vorstand der Bocholter Fußpilger sind gespannt, wie die geänderte Streckenführung bei den Teilnehmern der Fußwallfahrt vom 24. bis 26. August ankommt.

Es wird nicht langweilig für die Verantwortlichen der Bocholter Fußprozession. Erst zwei Absagen wegen Corona, dann der Neustart 2022, schwindende Teilnehmerzahlen und die Anordnung der Behörden, weg von den großen Straßen zu kommen. Seitdem Alfons Schmeink im Juni 2019 den Vorsitz von Bernd te Uhle übernommen hat, werden die Herausausforderungen nicht kleiner. Eine einschneidende Änderung während der nächsten Wallfahrt betrifft die Pilger auf dem Rückweg nach Bocholt: Dann überqueren sie den Rhein erstmals mit der Fähre – und sparen gut 2,5 Kilometer.

Statt wie bisher in Niedermörmter an der alten Schule in Richtung Rhein und Rheinbrücke abzubiegen, geht es am Montag, 26. August, direkt am Ortseingang rechts ab und über die Straße Reeserschanz zum Fähranleger. Dort legt der Fährbetrieb Heinz Hell eine Extraschicht ein, normalerweise pausiert die Fähre montags. Rund 50 Passagiere finden auf dem Boot Platz, mit vier bis fünf Fahrten dürfte die Gruppe das rechtsrheinische Ufer erreicht haben, rechnet Alfons Schmeink mit Blick auf die Pilgerzahlen vor. Die lagen montags zuletzt bei rund 200; auf dem Rückweg sind es seit jeher deutlich weniger Pilger als auf dem Hinweg.

 

Binnendurch statt große Straßen

Vom Fähranleger in Rees geht es über die Rheinpromenade entlang zum Bürgerhaus. Dass dessen Betreiberin, Claudia Scholten, auch maßgeblich an der Organisation der Fußwallfahrt von Rees nach Kevelaer beteiligt ist, sei ein schöner Zufall gewesen, sagt Ludger Mertens, Schriftführer der Fußprozession Bocholt-Kevelaer. Gemeinsam wurde vereinbart, dass die Pilger die Toiletten im Bürgerhaus nutzen können, außerdem gibt es Getränke und kleine Snacks.

Vom Bürgerhaus geht es weiter durch die Stadtmitte und dann Richtung Empel – erstmals binnendurch statt wie bisher an der B67 entlang. Einen Teil der neuen Strecke ziehen die Pilger bereits auf dem Hinweg. Eine erste Änderung auf diesem Teilstück hat es schon im Vorjahr gegeben: Erstmals führte die Strecke zwischen Heelden und Empel ausschließlich abseits der Bundesstraße.

Hintergrund der Bemühungen um eine veränderte Wegstrecke sind bekanntlich die Bedenken der Behörden, die Pilger, die am vierten Augustwochenende zum 291. Mal von Bocholt nach Kevelaer und zurücklaufen, weiterhin kilometerweit entlang der viel befahrenen B67 ziehen zu lassen. Viel zu gefährlich, hatten die Verantwortlichen mehrfach moniert und darüber hinaus auf die Beeinträchtigungen für andere Verkehrsteilnehmer hingewiesen. Weg von den großen Straßen, hieß es daher mehrfach. Lange, intensive Gespräche folgten. Mit der nun gefundenen Lösung können beide Seiten gut leben, sagen Schmeink und Mertens.

 

Start eine Viertelstunde früher

Da der Hinweg nun rund 1,5 Kilometer länger ist, wird der Start der Fußprozession um eine Viertelstunde vorverlegt; los geht es jetzt schon im 6.15 Uhr am Samstag, 24. August. Die Andacht in Marienbaum mit Kerzenopfer entfällt und findet auf dem Rückweg statt – als Dank für die gute gemeinsame Zeit und die positiven Erlebnisse und Gedanken während der Wallfahrt. Die Organisatoren rufen dazu auf, das Angebot der Gastronomen entlang des Pilgerwegs zu nutzen. Einige öffnen ihre Lokale extra für die Wallfahrer und freuen sich natürlich, wenn die Menschen nicht nur die sanitären Anlagen nutzen, sondern auch etwas verzehren, heißt es.

 

500 plus x

Ansonsten gilt für die Fußpilger das bewährte Programm: Samstags brechen sie unter dem Motto „Geh mit uns …“ nach Kevelaer auf und ziehen gegen 20 Uhr in die Basilika ein. Nach Pilgermesse (unter Mitwirkung des Bocholter Quartettvereins), Kreuzweg, Pilgerandacht, Jubilarehrung und Lichterprozession am Sonntag geht es am Montag, 26. August, 6.30 Uhr zurück nach Bocholt; der feierliche Einzug in St. Georg ist für 19.30 Uhr geplant. Die geistliche Leitung der Wallfahrt übernimmt Pastoralreferentin Ute Gertz aus der Pfarrei Liebfrauen; sie läuft selber mit.

Rund 500 Teilnehmer zählte die Fußprozession 2023. Auf „500 plus x“ hofft Schmeink für die kommende Auflage. Vielleicht erfahre die Wallfahrt durch die geänderte Streckenführung einen Aufschwung, hofft er. Der Weg sei auf jeden Fall schöner, die Überfahrt mit der Fähre sicher ein Pluspunkt.

 

Quelle: bbv-net vom 04. Mai 2024
Autorin: Stefanie Himmelberg

 

 

BBV vom 30. August 2023

Bocholter Fußwallfahrt abseits großer Straßen

Der Vorstand zieht ein positives Fazit der diesjährigen Prozession nach Kevelaer

Bocholt - Am Montagabend sind die Bocholter Kevelaer-Pilger wieder in die St.-Georg-Kirche eingezogen. Der Vorstand zeigt sich zufrieden mit der Streckenänderung, der neuen Versorgung zur Mittagspause und dem Nachwuchs an Sanitätern. Die Pilger-Zahl war ähnlich wie im letzten Jahr.

 

© Ann-Theres Langert

Vorsitzender Alfons Schmeink (von links), Ulla Arnold (DRK), Schriftführer Ludger Mertens, Marlies Teriete (DRK), Dr. Rainer Hübers-Kemink (DRK-Vorstand), Kassierer Peter Mertens, Theresia Wilting (DRK) und zweiter Vorsitzender Klaus Borgers mit dem Spendenscheck

 

Mit 450 Personen waren sie am Samstag gestartet, „traditionell schwillt die Wallfahrt auf dem Weg aber an“, erzählt der erste Vorsitzende Alfons Schmeink. Somit seien mehr als 500 Pilger nach Kevelaer gelaufen. Ebenfalls üblich war die geringere Pilger-Zahl am Montag. Mit etwas mehr als 200 zogen sie am Montagmorgen los. Schließlich ist der Montag für viele ein Arbeitstag.

Die veränderte Route vor Empel über Privatwege, um nicht über die B 67 laufen zu müssen (das BBV berichtete), sei bei allen Pilgern gut angekommen, erzählen die Vorstandsmitglieder. Wichtig sei aber, dass es weiterhin Privatwege seien, die außerhalb der Bocholter Fußprozession nicht genutzt werden dürften, betonten sie. Die neue Versorgung zur Mittagspause in Marienbaum sei ebenfalls „eine Punktlandung“ gewesen. Begeistert zeigten sich die Organisatoren auch vom diesjährigen Geistlichen Leiter Gregor Kauling aus Kevelaer. Er habe „den Nerv der Pilger getroffen“. Dabei sei es für Kauling ein Perspektivwechsel gewesen. Statt die Gruppen in Kevelaer nur ankommen zu sehen, lief er nun selbst die Strecke aus Bocholt mit.

 

Weg von der B 67

 

In Zukunft werde es weitere Bemühungen geben, von den großen Straßen wegzukommen, kündigt der Vorstand an. So hatte die Verkehrsbehörde des Kreises Kleve dem Vorstand auferlegt, für die Strecke zwischen Empel und der Reeser Rheinbrücke zukünftig ebenfalls von der B 67 abzuweichen. „Da müssen wir in diesem Jahr eine Lösung entwickeln“, sagt Schmeink. Der Weg, den der Kreis Kleve vorschlägt, sei jedoch für die Pilger nicht realisierbar.

Erfahrenen Kevelaer-Pilgern sind sicherlich auch die neuen T-Shirts aufgefallen, die die Ordner (alles Vorstandsmitglieder) trugen. Ihre nicht atmungsaktiven Warnwesten hatten sie, dank finanzieller Hilfe der Bocholter Pfarreien, gegen neonfarbene Warn-Shirts austauschen können, die an den Straßen für mehr Sichtbarkeit sorgen.

 

Spende für die „Kevelaer-Sanis“

 

Große Zwischenfälle gab es sowohl auf dem Hin- als auch Rückweg keine, zeigen sich Vorstand und Sani-Team zufrieden. Neben manchen Fußkranken habe ein Pilger mit Kreislaufproblemen im Krankenhaus behandelt werden müssen, auch eine Platzwunde musste genäht werden. Diese Pilgerin sei aber bereits bei der nächsten Pause wieder mit eingestiegen, erzählt das Team.

Für die Bemühungen der Sanitäter wollten sich die Pilger mit ihrer diesjährigen Spende bedanken. 1242,12 Euro kamen für die Sanitätsgruppe der Bocholter Fußprozession zusammen. Das zeige die Wertschätzung, die die Pilger für die Ehrenamtler haben, finden die Verantwortlichen. „Mit einer Summe in der Größenordnung haben wir nicht gerechnet“, sagt auch Dr. Rainer Hübers-Kemink aus dem Vorstand des DRK-Stadtverbandes Bocholt. Drei der dienstältesten Sanitäterinnen werden ihre Aufgaben aber nun niederlegen: Ulla Arnold, Theresia Wilting und Marlies Teriete. Bereits in diesem Jahr hatten die Helfer aber Nachwuchs bekommen. Acht neue ehrenamtliche „Kevelaer-Sanis“, die sonst im Bocholter Krankenhaus arbeiten, sowie zwei Physiotherapeutinnen waren dabei. Das mache es nun einfacher, selbst aufzuhören, finden die drei.

© Benjamin Wülfert

Geehrt wurden Ewald Möllmann und Bernhard Möllenbeck für ihre 60. Wallfahrt, an der sie teilgenommen haben. Marlies Teriete war zum 50. Mal dabei und Hanni Tekampe sowie Kerstin Hilvert zum 25. Mal. Dazu wurde Josef Unland verabschiedet, der die Prozession lange Zeit unterstützt hat. Simon Wilde wurde neu im Vorstand begrüßt.

 

In Marienbaum ist auf dem Rückweg außerdem eine Brille liegen geblieben, teilt Schmeink mit. Wer eine vermisse, könne sich beim Vorstand melden.

Autorin: Ann-Theres Langert

Quelle: BBV vom 30. August 2023

 

 

BBV vom 28. August 2023

Kevelaer-Pilger zurück in Bocholt

290. Fußprozession fand erneut als Friedenswallfahrt statt

 

Bocholt – Von Applaus begleitet zogen am Montagabend kurz nach 20 Uhr die Teilnehmer an der Fußprozession nach Kevelaer in die St.-Georg-Kirche ein.


© Sven Betz

Empfangen wurden die Pilger von gut 150 Verwandten und Bekannten, die die Frauen und Männer freudig und herzlich erwarteten. Etwa 450 Teilnehmer hatten sich am frühen Samstagmorgen auf den Weg nach Kevelaer gemacht. Jetzt erfolgte nahezu planmäßig die Rückkehr. Es war die 290. Fußprozession von Bocholt nach Kevelaer. Sie fand angesichts des Ukrainekriegs erneut als Friedenswallfahrt statt. Das Thema lautete: „Habt Vertrauen – ich bin es.“

 


© Sven Betz


© Sven Betz

Autor: Ludwig van der Linde

Quelle: BBV vom 28.08.2023

 

 

BBV vom 27. August 2023

450 Bocholter Fußpilger erreichen Kevelaer über neue Route

Zum 290. Mal fand die Fußprozession von Bocholt in die Marienstadt statt

 

Bocholt - Bei der 290. Fußprozession von Bocholt nach Kevelaer ist die Route geändert worden, um nicht an der B67 entlang zu laufen. Dafür nahm die Gruppe sogar einen Umweg in Kauf.

© Randolf Vastmans
Beim Einzug in Kevelaer am Kapellenplatz wurden die Fußpilger aus Bocholt von zahlreichen Zuschauern empfangen.

Unter dem Motto „Habt Vertrauen – ich bin es“ fand die 290. Fußprozession Bocholt – Kevelaer statt. Etwa 450 Teilnehmer machten sich am frühen Samstagmorgen auf den Weg, nachdem sie an der Georgskirche ihr Gepäck abgegeben hatten. Dieses wurde durch Begleitfahrzeuge transportiert. Die erste Etappe führte nach Rees, wo im Ortsteil Empel eine Pause eingelegt wurde, bevor es weiter in den Xantener Wallfahrtsort Marienbaum ging. Hier wurde nach einem Gebet in der Kirche „St. Mariä Himmelfahrt“ im Wallfahrtsheim zu Mittag gegessen.

 

Eine neue Einkehrmöglichkeit musste gefunden werden

„Noch bis zum letzten Jahr geschah das in der mittlerweile geschlossenen Gaststätte Hennemann“, erinnerte sich der erste Vorsitzende der Fußprozession, Alfons Schmeink. In diesem Jahr hat das Wallfahrtsteam des Dorfes die Versorgung übernommen. „Das Essen, eine Gulaschsuppe, stammt vom Marienbaumer Imbiss“, so Regina Koppers vom Wallfahrtsteam, „während die Pfarrgemeinde für die Getränke sorgte“. Ludger Mertens, Schriftführer der Fußprozession, war froh, diesen Ersatz gefunden zu haben. „Eine der Hauptaufgaben bei der Organisation“, so der 66-Jährige, „besteht darin, für Verpflegung zu sorgen“. Aber auch auszukundschaften, wo Toiletten vorhanden sind. Das sei allerdings nicht die einzige Herausforderung, versicherte Schmeink. Hin und wieder werde auch die Route geändert, um es den Pilgern angenehmer zu machen. Dies gestalte sich aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten nicht einfach und man habe es mit den einzelnen Kommunen, der Polizei und den Besitzern privater Grundstücke zu tun.

 

Route wurde um etwa 400 Meter verlängert

Am Samstag sei die Route um etwa 400 Meter verlängert worden, vom Isselburger Ortsteil Heelden bis nach Rees-Empel. „Dafür“, so Mertens, „müssen wir nicht mehr an der B67 entlanglaufen und auf den Autoverkehr Rücksicht nehmen“. Da nehme man den Umweg gerne in Kauf. Von Marienbaum ging es weiter durch den Uedemer Hochwald über Uedemerbruch nach Winnekendonk zur letzten Rast auf den Schulhof der Grundschule. Von hier aus waren es nur noch wenige Kilometer in den Wallfahrtsort Kevelaer.

 

Demut und Dankbarkeit zeigen

Bei der Wallfahrt gehe es darum, Demut und Dankbarkeit für die positiven Ereignisse im Leben eines jeden zu zeigen aber auch Hoffnung in schwierigen Situationen, bei Krankheit von Freunden und Familienangehörigen aber auch für das Leiden fremder Menschen zum Ausdruck zu bringen. Auch die Hoffnung auf Frieden spiele in der heutigen Zeit eine sehr große Rolle.

Der Einmarsch in Kevelaer gegen 20 Uhr war, wie immer, eine hochemotionale Sache. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Mit einem Mal fallen alle Anspannungen ab“, so Schmeink, „man ist am Ziel, für das man den weiten Weg auf sich genommen hat“. Vergessen seien Blasen an den Füßen, Hunger, Durst und Erschöpfung. Schon allein für dieses Gefühl habe sich der weite Weg, für den einige vorher trainiert hätten, gelohnt. So zeigte sich bei vielen die eine oder andere Träne, als sie endlich den Kapellenplatz erreichten.

 

13-Jährige nimmt zum ersten Mal teil

Die 13-jährige Martha Evers hatte zum ersten Mal teilgenommen. Blasen hatte sie keine an den Füßen und insgesamt gefiel ihr die Prozession sehr gut. Ihre Mutter Elisabeth war bereits einige Male dabei. „Das erste Mal“, resümierte die 52-Jährige, „habe ich mit 16 Jahren teilgenommen“. Nach einer längeren Pause mache sie seit fünf Jahren wieder mit. Etwa die Hälfte der Pilger übernachtete in der Marienstadt und legt am Montag den Rückweg zu Fuß zurück.

 

Ein Pilgerehepaar ist, um an der Prozession teilzunehmen, extra aus Weingarten, bei Karlsruhe angereist

Zu ihnen gehört auch Georg Busch, der aus Bocholt stammt, jedoch in den Neunzigern aus Liebe zu seiner späteren Frau Claudia nach Weingarten gezogen ist. Er hat schon immer an der Wallfahrt teilgenommen und heute tut seine Frau dies ebenfalls als Betreuerin.

Claudia und Georg Busch reisten extra für die Fußprozession aus der Nähe von Karlsruhe an.

 

Die beiden sind am Freitag extra angereist und fahren am Montagabend wieder nach Hause. Vorher marschiert Georg allerdings wieder mit der Gruppe zurück nach Bocholt. „Man fragt sich, warum man sich das antut“, so Claudia Busch, „wenn man allerdings Kevelaer erreicht und diesen emotionalen Moment erlebt, steht bereits fest, dass man auch im nächsten Jahr wieder dabei ist“.

Alles lief harmonisch ab. „Ein paar Fußkranke sind immer dabei“, so Mertens, „aber ankommen wollen alle“. Zusammen mit Alfons Schmeink dankte er den „Kevelaer Sanis“, einer Gruppe aus Sanitätern verschiedener Organisationen, die bei der Fußwallfahrt mitmarschieren, den Sponsoren, wie Stadtsparkasse Bocholt, Volksbank Bocholt und vielen anderen.

Autor: Randolf Vastmans

Quelle: BBV vom 27.08.2023