Chronik 2010

Bericht 2010 zur Chronik der Fußprozession Bocholt-Kevelaer

277. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 21. bis zum 23. August 2010

Die diesjährige Wallfahrt hatte der geistliche Leiter, Dechant Dr. Klaus Winterkamp unter das Leitthema „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“ gestellt. Als Pfarrer von Liebfrauen hatte er den dortigen Leitge-danken anläßlich der 700-Jahr-Feier der Liebfrauenkirche übernommen.

Wie üblich erfolgte die Einstimmung auf die Wallfahrt in der Bußandacht am Mittwoch und der Pilgermesse am Freitag vor der Wallfahrt. Dabei gehört diese Pilgermesse in St. Georg dort immer wieder zu den jährlichen Highlights, was die Zahl der Besucher und insbesondere auch das intensive Mitbeten und –singen angeht.

Der Auszug am Samstagmorgen erfolgte bereits mit weit über 900 Pilgern, einer Zahl die unterwegs schnell die Tausendermarke überschritt und im Laufe des Tages auf über 1.200 Pilger anstieg. Dabei wurden sie zunächst vom Wetter verwöhnt, denn ein Sonne-Wolken-Mix mit Temperaturen knapp über 20° C bedeutet eigentlich ideales Pilgerwetter. Dieses wurde allerdings vor allem am Nachmittag durch zunehmende Schwüle eingeschränkt.

Der Rheindamm in Niedermörmter war weiterhin gesperrt, so dass wie bereits 2006, 2007 und im Vorjahr der Weg über das Gelände der Gärtnerei rechts von der Rhein-brücke genommen werden musste. Im weiteren Verlauf des Rheindammes waren die Arbeiten dann aber rechtzeitig beendet worden, so dass die Pilger in diesem Jahr wieder an unserem Wegekreuz vorbeikamen.

Ohne große weitere Besonderheiten erreichte die Prozession mit über 1.200 Pilgern am Abend pünktlich den Wallfahrtsort und zog mit dem Lied „Viel Deiner Schäflein“ und vielen Tränen der Rührung und der Erleichterung in die Basilika ein.

Nach einer für die meisten Pilger erholsamen Nachtruhe begann der Sonntag um 8.15 Uhr mit der Pilgermesse in der Basilika. Diese wurde musikalisch begleitet vom Kirchenchor Liebfrauen. Dabei wurde zur Normalität, was im Vorjahr noch eine Sen-sation gewesen war, auch dieser Chor sang von der Orgelempore aus.

An dieser Pilgermesse nahmen traditionell ebenso wie am übrigen Programm des Sonntages die Teilnehmer der Senioren- und Behindertenwallfahrt des Malteser Hilfsdienstes teil.

Am frisch renovierten Kreuzweg wurde die Kollekte in diesem Jahr für „Mit Dir e.V. – Jugendfarm“ gehalten. Sie ergab den erfreulichen Betrag von 940 €.

Im Rahmen der Pilgerandacht am Nachmittag wurden elf Pilger für 25-malige und ein Pilger für 50-malige Teilnahme an der Wallfahrt geehrt. Außerdem gehört Ewald Möllmann seit 25 Jahren dem Vorstand an.

Während es bis dahin am Sonntag weitestgehend trocken geblieben war, stellte sich pünktlich zur Lichterprozession heftiger Regen ein, weshalb diese in das Forum Pax Christi verlegt wurde. Da der Regen gegen Ende der Lichterprozession deutlich nachließ konnte der Abschluss des Wallfahrtstages an der Gnadenkapelle stattfin-den.

Der Regen während der Lichterprozession war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was die Pilger am Montagmorgen erwartete. Schon als die Pilger um kurz nach vier Uhr aufstanden, war das Prasseln des Regens nicht zu überhören. Um die Pilger-messe , welche wie gewohnt um fünf Uhr stattfand, herum ließ der Regen dann nach, um pünktlich zum Abschied vom Gnadenbild um 6.30 Uhr wieder heftig loszubre-chen. Bis auf einige wenige Unterbrechungen blieb er den Pilgern bis Marienbaum erhalten, aber auch anschließend gab es immer wieder Schauer, die die erst Gruppe bis auf die Rheinbrücke und die zweite Gruppe bis Niedermörmter verfolgten. Danach blieb es dann bei zunehmend angenehmen Temperaturen und warmem Wind trocken, so dass die Kleidung schnell wieder getrocknet war.

Der starke Regen hatte einige Pilger, die zuvor angekündigt hatten, sich am Montag für den Rückweg nach Kevelaer oder Marienbaum bringen zu lassen, offensichtlich davon abgehalten, dieses tatsächlich zu tun. So waren es trotz des Termins in den Sommerferien, der eigentlich am Montag für eine höhere Pilgerzahl hätte sorgen sollen, letztlich nur etwa 550 Pilger, die nach Bocholt zurückliefen. Allerdings ist der Trend bereits seit Jahren erkennbar, dass die Zahl der Pilger am Samstag eher steigt und sich am Montag unabhängig von der Pilgerzahl am Samstag im Bereich zwi-schen 500 und 560 Pilgern einpendelt.

Eine größere Änderung der Wegstrecke gab es im Bereich Liedern. Die Gaststätte Küpper-Demming hatte kurz nach der letzten Wallfahrt den Betrieb eingestellt. Aus diesem Grunde wurde die bislang auf mehrere Stellen verteilte Pause in Liedern an der Schule zusammengeführt. Der ehemalige Pfarrgemeinderat, der jetzt in der neu-en Großgemeinde St. Bernhard aufgegangenen Pfarrgemeinde St. Michael in Lie-dern hatte die Organisation übernommen und in hervorragender Weise für Getränke Schnittchen und auch Toiletten gesorgt. Bei den Schnittchen hatte man es zwar et-was zu gut gemeint, so dass man am Ende gezwungen war, diese umsonst anzubie-ten, um sie nicht wegwerfen zu müssen, aber auch diese Kleinigkeit wird sich in den Folgejahren sicherlich bald einspielen.
Die Prozession zog durch diese Pausenänderung in diesem Jahr erstmals nicht an der ehemaligen Bundesstraße entlang von Werth nach Liedern, sondern über den Landweg und den Friedhofsweg auf ruhigen Pfaden jeweils zusammen in den beiden Gruppen bis nach Liedern. Obwohl dieser Weg etwas länger war als bisher, empfan-den die meisten Pilger diese Wegstrecke als wesentlich angenehmer.

Beim Einzug in St. Georg wurden die Pilger wieder von den Delegationen der Rad-wallfahrten der Männer und Frauen sowie einer imposanten Anzahl von Messdienern an der Molkerei abgeholt und bis zur Kirche geleitet. Dort gab es dann neben dem Schlusssegen wieder Danksagungen vom geistlichen Leiter und an den geistlichen Leiter.

An der Kirche verabschiedeten sich die Pilger dann voneinander bis hoffentlich zum nächsten Jahr.