Bocholter Kevelaer-Fußpilger nehmen erstmals die Fähre
Für die Wallfahrt Ende August gibt es einige Änderungen
Eine schönere Streckenführung und eine Fahrt mit dem Boot über den Rhein erwarten die Fußpilger bei ihrer nächsten Wallfahrt Ende August nach Kevelaer. Lange, intensive Gespräche haben zu einigen Änderungen geführt.
Es wird nicht langweilig für die Verantwortlichen der Bocholter Fußprozession. Erst zwei Absagen wegen Corona, dann der Neustart 2022, schwindende Teilnehmerzahlen und die Anordnung der Behörden, weg von den großen Straßen zu kommen. Seitdem Alfons Schmeink im Juni 2019 den Vorsitz von Bernd te Uhle übernommen hat, werden die Herausausforderungen nicht kleiner. Eine einschneidende Änderung während der nächsten Wallfahrt betrifft die Pilger auf dem Rückweg nach Bocholt: Dann überqueren sie den Rhein erstmals mit der Fähre – und sparen gut 2,5 Kilometer.
Statt wie bisher in Niedermörmter an der alten Schule in Richtung Rhein und Rheinbrücke abzubiegen, geht es am Montag, 26. August, direkt am Ortseingang rechts ab und über die Straße Reeserschanz zum Fähranleger. Dort legt der Fährbetrieb Heinz Hell eine Extraschicht ein, normalerweise pausiert die Fähre montags. Rund 50 Passagiere finden auf dem Boot Platz, mit vier bis fünf Fahrten dürfte die Gruppe das rechtsrheinische Ufer erreicht haben, rechnet Alfons Schmeink mit Blick auf die Pilgerzahlen vor. Die lagen montags zuletzt bei rund 200; auf dem Rückweg sind es seit jeher deutlich weniger Pilger als auf dem Hinweg.
Binnendurch statt große Straßen
Vom Fähranleger in Rees geht es über die Rheinpromenade entlang zum Bürgerhaus. Dass dessen Betreiberin, Claudia Scholten, auch maßgeblich an der Organisation der Fußwallfahrt von Rees nach Kevelaer beteiligt ist, sei ein schöner Zufall gewesen, sagt Ludger Mertens, Schriftführer der Fußprozession Bocholt-Kevelaer. Gemeinsam wurde vereinbart, dass die Pilger die Toiletten im Bürgerhaus nutzen können, außerdem gibt es Getränke und kleine Snacks.
Vom Bürgerhaus geht es weiter durch die Stadtmitte und dann Richtung Empel – erstmals binnendurch statt wie bisher an der B67 entlang. Einen Teil der neuen Strecke ziehen die Pilger bereits auf dem Hinweg. Eine erste Änderung auf diesem Teilstück hat es schon im Vorjahr gegeben: Erstmals führte die Strecke zwischen Heelden und Empel ausschließlich abseits der Bundesstraße.
Hintergrund der Bemühungen um eine veränderte Wegstrecke sind bekanntlich die Bedenken der Behörden, die Pilger, die am vierten Augustwochenende zum 291. Mal von Bocholt nach Kevelaer und zurücklaufen, weiterhin kilometerweit entlang der viel befahrenen B67 ziehen zu lassen. Viel zu gefährlich, hatten die Verantwortlichen mehrfach moniert und darüber hinaus auf die Beeinträchtigungen für andere Verkehrsteilnehmer hingewiesen. Weg von den großen Straßen, hieß es daher mehrfach. Lange, intensive Gespräche folgten. Mit der nun gefundenen Lösung können beide Seiten gut leben, sagen Schmeink und Mertens.
Start eine Viertelstunde früher
Da der Hinweg nun rund 1,5 Kilometer länger ist, wird der Start der Fußprozession um eine Viertelstunde vorverlegt; los geht es jetzt schon im 6.15 Uhr am Samstag, 24. August. Die Andacht in Marienbaum mit Kerzenopfer entfällt und findet auf dem Rückweg statt – als Dank für die gute gemeinsame Zeit und die positiven Erlebnisse und Gedanken während der Wallfahrt. Die Organisatoren rufen dazu auf, das Angebot der Gastronomen entlang des Pilgerwegs zu nutzen. Einige öffnen ihre Lokale extra für die Wallfahrer und freuen sich natürlich, wenn die Menschen nicht nur die sanitären Anlagen nutzen, sondern auch etwas verzehren, heißt es.
500 plus x
Ansonsten gilt für die Fußpilger das bewährte Programm: Samstags brechen sie unter dem Motto „Geh mit uns …“ nach Kevelaer auf und ziehen gegen 20 Uhr in die Basilika ein. Nach Pilgermesse (unter Mitwirkung des Bocholter Quartettvereins), Kreuzweg, Pilgerandacht, Jubilarehrung und Lichterprozession am Sonntag geht es am Montag, 26. August, 6.30 Uhr zurück nach Bocholt; der feierliche Einzug in St. Georg ist für 19.30 Uhr geplant. Die geistliche Leitung der Wallfahrt übernimmt Pastoralreferentin Ute Gertz aus der Pfarrei Liebfrauen; sie läuft selber mit.
Rund 500 Teilnehmer zählte die Fußprozession 2023. Auf „500 plus x“ hofft Schmeink für die kommende Auflage. Vielleicht erfahre die Wallfahrt durch die geänderte Streckenführung einen Aufschwung, hofft er. Der Weg sei auf jeden Fall schöner, die Überfahrt mit der Fähre sicher ein Pluspunkt.
Quelle: bbv-net vom 04. Mai 2024
Autorin: Stefanie Himmelberg