286. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 24. bis zum 26. August 2019

Nachdem wir uns in den letzten Jahren bereits an Teilnehmerzahlen unter 1.000 Pilgern gewöhnen mussten, dabei aber doch immer noch im Bereich von 900 Pilgern lagen, ließ sich in diesem Jahr bereits frühzeitig absehen, dass wir sogar Schwierigkeiten bekommen sollten, auf eine mit einer acht beginnende Anzahl von Pilgern zu kommen. Letztlich waren es dann wohl gut 750 Pilger, die am Samstag in Kevelaer einzogen. Daran, dass die Teilnehmerzahl auf dem Rückweg nur noch bei knapp der Hälfte vom Samstag liegt, haben wir uns ohnehin längst gewöhnt. 

Eine mögliche Erklärung für den deutlichen Rückgang der Pilgerzahl bietet wohl nicht so sehr die Tatsache, dass die Wallfahrt erstmals unter der Leitung von Alfons Schmeink stattfand, sondern sicherlich eher das an allen drei Wallfahrtstagen deutlich über 30° C heiße Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit, welches auch schon einige Tage vor der Wallfahrt von den verschiedenen Wetterdiensten in seltener Einigkeit prognostiziert worden war. Da sich das Durchschnittsalter der Pilger in den letzten Jahren weiter erhöht hat, ist es gut vorstellbar, dass vor allem ältere Pilger aus gesundheitlichen Bedenken sich in diesem Jahr gegen eine Teilnahme entschieden haben. Ob dies dauerhaft zu niedrigeren Teilnehmerzahlen führt oder auch bei angenehmeren Wetter-prognosen wieder zu erhöhtem „Pilgeraufkommen“, werden die nächsten Jahre zeigen.

Nachdem im Vorjahr die Hitze pünktlich zur Wallfahrt endete, hatten wir in diesem Jahr während der Wallfahrt Dauerhitze. Es gab auch keinen Anlass, Regentropfen zu zählen, um festzustellen, ob die erste oder die zweite Gruppe mehr Niederschlag erwischt hatte, da es nichts zu zählen gab. Sicherlich haben wir auch in den vergangenen Jahren öfter heiße Tage mit über 30° C dabei gehabt; aber kontinuierliche Hitze an allen drei Wallfahrtstagen gab es zuletzt im Jahr 1997. Zur zeitlichen Einordnung: 1997 haben uns die Pfadfinder erstmals mit Getränken versorgt, beim Einzug sind wir damals testweise mit Männern und Frauen nebeneinander eingezogen und in Bocholt gab es noch 15 Pfarrgemeinden

Die Wallfahrt 2019 fand unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Ulrich Kropp-mann aus der Pfarrei Liebfrauen statt, welcher gleichzeitig auch als Krankenhauspfarrer am St.-Agnes-Hospital tätig ist. Zum Leitthema für seine erste Kevelaer-Fußwallfahrt als geistlicher Leiter bestimmte er: „Nimm von uns die Traurigkeit dieser Zeit.“

Da die Kreispolizeibehörde in Borken uns sonst nicht nach Kevelaer ziehen lassen wollte, waren wir gezwungen, einige Änderungen an der Streckenführung zu akzeptieren. Am Samstag mussten wir hinter Liedern an der Brömmlingsstiege auf den Radweg wechseln und diesen bis Werth benutzen. Da kurz danach die Gebetstour endet und der Radweg dort relativ breit ist, kann man dies sicherlich hinnehmen.

Hinter Werth mussten wir kurz vor der Kreuzung mit der B 67 auf den Radweg wechseln und auf diesem bis zur Abzweigung zur Alten Bundesstraße laufen und dort dann diese benutzen. Hinter der Alten Bundesstraße wurde uns vorgegeben, wieder den Radweg entlang der B 67 bis zur Abzweigung nach Heelden zu nehmen. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem das vergleichsweise kurze Stück Radweg zwischen der Kreuzung und der Alten Bundesstraße die Prozession sehr stark aufhielt, da der Radweg in diesem Bereich auch noch besonders schmal ist. Das zweite Stück Radweg bis Heelden wäre dann eher zur verkraften, wenn die Prozession nicht schon vorher einmal völlig auseinander gezogen worden wäre. So aber ergibt sich ein Ziehharmonikaeffekt. Zunächst zieht sich die Prozession weit auseinander, im Bereich des Ponyhofs Leiting findet sie wieder zusammen, was mit einer deutlichen Störung der Laufordnung und der Laufgeschwindigkeit verbunden ist, um danach wieder auseinander gezogen zu werden. Nach unserer Auffassung würde es den Ablauf der Wallfahrt erheblich erleichtern, wenn wir für die ca. 250 m Bundesstraße zwischen Kreuzung und Alter Bundesstraße die rechte Straßenseite benutzen dürften, zumal sich am frühen Samstagmorgen der Verkehr dort durchaus noch in Grenzen hält. Ansonsten wurde die Benutzung der Alten Bundesstraße von den Pilgern als durchaus angenehm empfunden.

Zusätzlich wurde uns noch äußerst kurzfristig aufgegeben, an einigen Kreuzungspunkten auf unsere Kosten Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung aufzubauen. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass diese Aufgabe für die Helfer, die die Schilder aufstellen müssen, mit erhebliche Gefahren verbunden ist, da die Fahrzeuge teilweise sehr eng an Ihnen vorbeirasen. Bei dieser Maßnahme erschließt sich uns der Sinn der Aktion nicht wirklich, da die Polizei an den betreffenden Punkten ohnehin den Verkehr regelt.

Am Montag auf dem Rückweg sollten wir uns von Empel nach Heelden in einer Gruppe bewegen, wobei es der Polizei egal war, ob es sich tatsächlich um eine Gruppe handelte oder die erst und die zweite Gruppe unmittelbar hintereinander liefen und somit optisch ebenfalls einen gemeinsamen Block bildeten. Der Vorstand hat sich dann dafür entschieden, beide Gruppen unmittelbar hinter-einander laufen zu lassen und lediglich die Begleitfahrzeuge der ersten Gruppe als Pufferzone dazwischen zu halten. Dies war dann in der Umsetzung auch unproblematisch.

Hinter Heelden wurde dann auf den Radweg an der linken Straßenseite gewechselt und genau in der Gegenrichtung vom Samstag am Ponyhof Leiting vorbei am Schluss wieder über den Radweg bis zur Abzweigung nach Werth gelaufen. Dies war am Montag nicht zuletzt auch durch die geringere Teilnehmerzahl nicht weiter schwierig. Vielmehr überwog der Vorteil, dass sowohl unter Gefahrenaspekten als auch unter Straßenlärmgesichtspunkten am Montag dieses Stück erheblich ruhiger zu laufen war.

In Niedermömter konnten wir an beiden Tagen den Rheindamm benutzen. An beiden Tagen standen uns an der alten Schule in Niedermörmter jeweils wieder die Toiletten zur Verfügung. Als sehr hilfreich erwies es sich am Samstag, dass Jan Hendrik Fisser einen neuen Toilettenwagen gebaut hat, der zum einen mehr Platz bietet und zum anderen, da er von einem Pkw gezogen werden kann, auch deutlich schneller und wendiger ist. Dadurch konnte er zusätzlich zu den anderen Einsatzpunkten auch noch an der alten Schule in Niedermörmter stehen, was erheblich dazu beitrug, dass man dort mit deutlich weniger Verzögerung als in den letzten Jahren Richtung Marienbaum weiter laufen konnte.

Trotz der großen Hitze hatte unsere in diesem Jahr elfköpfige Sanitätsgruppe spürbar weniger Arbeit als in früheren Jahren, wobei natürlich weniger Teilnehmer auch weniger potentiell zu behandelnde Pilger bedeuten.

Die Kollekte am Kreuzweg ergab trotz der niedrigeren Pilgerzahl über 1.000 €, die dem Verein „Projekt 30 e.V.“ in Rhede zur Verfügung gestellt wurden. Bei dem guten Ergebnis spielte sicherlich auch eine Rolle, dass Hanni Tekampe von den Sanis zu den Gründungsmitgliedern dieses Vereins zählt, der der jungen Menschen, die schwere gesundheitliche Schicksalsschläge erlitten haben, ermöglicht, Maßnahmen, die von den Versicherungen nicht übernommen werden, durchzuführen und ihnen bei er Wiedereingliederung ins „normale“ Leben zu helfen.

In der Pilgerandacht am Sonntagnachmittag gab es in diesem Jahr nur zwei Jubilare. 50 mal war Liesel Schröer dabei und 25 mal Christine Grundschock. Da es auch weder Vorstandsjubiläen noch Neuaufnahmen in den Vorstand gab, war dieser Teil der Andacht schnell erledigt.

In Niedermörmter hat uns am Montag wieder die dortige Jugendfeuerwehr an der ehemaligen Schule versorgt, womit sowohl die Pilger als auch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr sehr zufrieden waren. Obwohl im nächsten Jahr keine Schulferien sein werden, haben sie uns ihre weitere Mithilfe wieder zugesagt. Man werde das personell schon hinbekommen.

Beim Schlusssegen in St. Georg bedankten sich Alfons Schmeink und Pfarrer Kroppmann wie in jedem Jahr ……