284. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 26. bis zum 28. August 2017

Unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Karl-Heinz Wielens aus der Pfarrei St. Bernhard fand die diesjährige Wallfahrt statt. Als Leitthema für seine vierte Kevelaer-Fußwallfahrt als geistlicher Leiter wählte er: „Zeige deine Wunde!“

In den Gottesdiensten vor der Wallfahrt in St. Georg und während der Wallfahrt in der Marienbasilika griff er dieses Thema immer wieder auf. So hatte er für die Pilger ein Foto eines gleichnamigen Werkes von Joseph Beuys vervielfältigt.

Am Samstag hatte Pfarrer Wielens auch noch eine gemischte Messdienergruppe mit ca. 20 Teilnehmern mitgebracht, um diese für die Wallfahrt zu begeistern. Damit sie zusammen laufen konnten, wurden sie in der ersten Gruppe genau an der Schnitt-stelle zwischen Männern und Frauen untergebracht, was nicht allen Männern, die dort traditionell direkt hinter den Frauen laufen, gefiel.

Dem Sommer 2017 fehlte jegliche Kontinuität. Auf zwei oder drei schöne Tage folgte garantiert wieder Schmuddelwetter. Zum Glück galt das auch umgekehrt. So war es dann schon erstaunlich, dass wir an allen Wallfahrtstagen recht gutes Pilgerwetter hatten. Am Samstag war es bei Temperaturen bis 24 ° C sicherlich etwas schwüler als unbedingt nötig, aber einzelne Wolken machten die Sonneneinstrahlung immer wieder erträglich. Der Sonntag in Kevelaer bot einfach nur wunderbares Sommer-wetter. Am Montag „knallte“ die Sonne dann bei Temperaturen bis 27 ° C teilweise schon recht ordentlich, aber insgesamt konnten wir uns nicht beklagen, zumal es an allen Wallfahrtstagen trocken blieb.

Am Samstag machten sich etwa 750 Pilger von Bocholt aus auf den Weg. Unterwegs kamen dann immer wieder weitere Wallfahrer hinzu, so dass am Samstagabend doch fast 900 Marienverehrer in Kevelaer einziehen konnten. Auf dem Rückweg am Montag waren es dann noch etwa 420 Pilger, die auch den Weg von Kevelaer nach Bocholt zu Fuß auf sich nahmen. An beiden Tagen waren etwa 60 Prozent der Teilnehmer Frauen.

Erstmals seit Menschengedenken gab es unterwegs einen Reifenschaden an einem Begleitfahrzeug. Dabei war es dann aber beeindruckend zu sehen, wie schnell die Fahrzeugführer in Zusammenarbeit am Fahrzeug der Familie Engenhorst den Schaden beheben konnten, sodass es zu keinerlei Verzögerung im Ablauf der Wallfahrt kam.

So konnten dann die Pilger erschöpft, aber glücklich, pünktlich gegen 20 Uhr in die Basilika einziehen.

Kevelaer feierte in diesem Jahr das 375-jährige Bestehen der Wallfahrt. Aus diesem Anlass wurde u.a. am Pfingstsamstag eine Marientracht gehalten, bei der das Gnadenbild „Maria, Trösterin der Betrübten“ von den Kevelaerer Brudermeistern durch die Stadt getragen wurde. Da die dortigen Brudermeister mit dieser Aufgabe ausgelastet waren, wurde der Vorstand der Fußprozession Bocholt-Kevelaer gebeten, die Betreuung der Pilger auf dem Weg durch die Stadt zu übernehmen.

Kevelaer hatte in diesem Jahr tatsächlich sogar das einzige Gnadenbild, bei dem die Pilger einkehren konnten, da der noch älterer Wallfahrtsort Marienbaum nach einem Brand in der Wallfahrtskirche wegen Renovierungsarbeiten keine Möglichkeit zum Besuch des Gnadenbildes „Maria, Zuflucht der Sünder“ bot.

Nach einer eher kurzen Nacht ging es am Sonntag bereits um 8.15 Uhr mit der Pilgermesse in der Basilika weiter. Beim Kreuzweg ergab die Kollekte für die „Lebenshilfe Bocholt e.V.“ fast 900 €.

Im Rahmen der Pilgerandacht wurden vier Pilgerinnen für 25 Teilnahmen an der Wallfahrt geehrt und zwei Pilger, darunter das Vorstandsmitglied Walter Lütkenhorst, für 50-malige Teilnahme. Für 25 Jahre Mitarbeit im Vorstand wurde unser zweiter Vorsitzender Alfons Schmeink ausgezeichnet.

Der Sonntag endete wie immer mit der Lichterprozession, die in diesem Jahr erstmals zeitlich etwas gestrafft worden war, so das auf dem Kapellenplatz nicht so viele „Kringel“ gedreht werden mussten, bis das Lied „In dieser Nacht“ den Wallfahrtstag beendete.

Der Montag begann wie immer mit der Messe um 5 Uhr in der Basilika. Dabei überraschte der geistliche Leiter die Pilger damit, dass er zu Beginn statt eines Kirchenliedes das Lied „Bruder Jakob, schläfst Du noch?“ anstimmte, was der frühen Stunde natürlich angemessen war.

Am (etwas späteren, aber immer noch) frühen Montagmorgen auf dem Rückweg hinter Winnekendonk hatte ein Bauer seine Beregnungsanlage sehr stark und mit hohem Tempo so eingestellt, dass auch der Pilgerweg ordentlich gewässert wurde. Diese Erfrischung wäre einige Stunden später wahrscheinlich hoch willkommen gewesen, aber vor acht Uhr am Morgen hatten nur wenige Pilger Lust auf einen kühlen Guss und so war es sehr interessant zu beobachten, welche Wellenbewegungen die Pilgerschar machte, um dem Wasserschwall auszuweichen.

Der Rest des Tages verlief dann deutlich unspektakulärer.

Die Wallfahrt endete mit dem Segen in der Georgskirche, wo der geistliche Leiter und der erste Vorsitzende unter dem Applaus der Pilger zahlreiche Dankesworte sprachen.