280. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 24. bis zum 26. August 2013
Die diesjährige 280. Fußwallfahrt nach Kevelaer fand unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Alfred Manthey aus der Pfarrei St. Josef statt.
Während die Besucherzahlen beim Bußgottesdienst am Mittwoch wieder einmal überschaubar waren, war die Georgskirche dann bei der Pilgermesse am Freitagabend wie gewohnt rappel-voll. Dabei konnte man nicht nur Pfarrer Manthey die Vorfreude auf die Wallfahrt deutlich anmerken.
Den Leitgedanken der Wallfahrt: „Als Glaubende gehen wir unseren Weg.“ nahmen am Samstag wieder über 1.000 Pilger wörtlich und machten sich zu Fuß auf den Weg zur Trös-terin der Betrübten. Bei zunächst herrlichem Pilgerwetter ging es über den seit Jahren erprob-ten Weg bis zur ersten Pause in Empel. Auch hinter Empel gab es keine neue Wegstrecke, aber der Vorstand hatte im Hinblick auf die schwierige Verkehrssituation auf dem Teilstück von Empel bis zur Rheinbrücke Warnwesten für die Ordner angeschafft, die sie auf diesem Stück überzogen, so dass die Prozession für die übrigen Verkehrsteilnehmer noch besser auszumachen war, da die Ordner ja in diesem Bereich seitlich neben der Wallfahrt laufen. Zwar hatte sich die Begeisterung bei den meisten Ordnern im Vorfeld in Grenzen gehalten, da sie vor allem eine große Hitzebelastung durch die zusätzliche Weste fürchteten, aber letztlich stellte diese trotz der durchaus sommerlichen Temperaturen kein sonderliches Problem dar. Auch die Pilger waren der Meinung, dass sich die Sicherheit der gesamten Prozession durch diese Warnwesten spürbar erhöht.
In Niedermörmter – wo wir in diesem Jahr wieder den Weg über den Rheindamm nehmen durften – konnten die Warnwesten dann auch wieder abgelegt werden. Das angenehme Wetter hielt sich bis zur Pause in Uedemerbruch. Dann allerdings öffnete der Himmel seine Schleusen, wobei er in diesem Jahr beide Gruppen einigermaßen gleichmäßig bedachte.
Beim Einzug in Kevelaer war es dann zwar so gut wie trocken, aber wegen erheblicher Straßenbauarbeiten konnten die Begleitfahrzeuge nicht hinter der Prozession von Winneken-donk nach Kevelaer fahren. Als sie sich dann am Bahnübergang in Kevelaer wieder einreihen wollten, wurde die Wallfahrt von der Polizei gestoppt, da ein Zug erwartet wurde und man davon ausging, dass vorher nur ein Teil der Pilger den Bahnübergang überqueren könnte. Die unerwartete Pause führte dann bei einer ganzen Reihe von Pilgern zu Kreislaufproblemen, so dass die Sanitäter hier voll gefordert waren. Auf die Deutsche Bahn war dann auch wie immer Verlass, sie hatte nämlich Verspätung. Dadurch dauerte die Wartezeit letztlich etwa 20 Minuten. Aber wen kann das nach einem ganztägigen Fußmarsch noch wirklich belasten? Die Freude beim Einzug in die Basilika mit dem Lied „Viel Deiner Schäflein“ fiel jedenfalls nicht weniger groß aus als in anderen Jahren.
Pfarrer Manthey war bei der Begrüßung in der Basilika ganz aus dem Häuschen. Er war beim Einzug von einem Balkon aus – ebenso wie eine Reihe von Pilgern – mit Rosen „beworfen“ worden und schwärmte: „Wissen Sie wie es im Himmel ist? Ich glaube so wie jetzt.“
Nicht ganz so himmlisch war dann das Wetter am Sonntag, weshalb die abendliche Lichter-prozession teilweise ins Forum Pax Christi verlegt wurde. Ansonsten war es am Sonntag aber weitestgehend wie üblich. Der Kreuzweg um 11 Uhr wurde bei trockenem Wetter wie immer schweigend gegangen. Es ist immer wieder ein beeindruckendes Bild, so viele Menschen in großer Stille an den Kreuzwegstationen vorbeigehen zu sehen.
Die Kollekte am Eingang zum Kreuzweg erbrachte 985 €, welche an den Leiter der Bischof-Ketteler-Schule in Bocholt für die Arbeit mit geistig behinderten Schülern übergeben wurden.
In der Andacht am Nachmittag in der Basilika predigte Pfarrer Manthey dann über die sieben Worte, welche Maria im Neuen Testament zugeschrieben werden. Sieben Worte scheinen eigentlich nicht viel, aber es lässt sich eine Menge darüber sagen.
Ebenfalls im Rahmen dieser Andacht fand die Jubilarehrung statt. Hierbei wurden vierzehn Pilger, darunter die Vorstandsmitglieder Laurenz Hund-Lensing und Hans-Josef Hüls, für 25-malige Teilnahme an der Wallfahrt geehrt. Seit 25 Jahren arbeiten die Kreuzträger Walter Lütkenhorst und Stephan Heynst im Vorstand mit. Für 50-malige Teilnahme an der Wallfahrt wurde Leo Engenhorst ausgezeichnet, der seit 1971 eines der Begleitfahrzeuge fährt. Ebenfalls auf 50 Teilnahmen an der Wallfahrt kann Walter Sobek zurückblicken, der die Wallfahrt ebenso lange als Sanitäter begleitet.
Wie mittlerweile schon üblich machte sich am Montag nur noch etwa die Hälfte der Pilger zu Fuß auf den Rückweg bei ganztägig angenehmem Pilgerwetter. Da sich die Einwohnerzahl der Stadt Kevelaer aber nicht signifikant erhöht hat, müssen auch die übrigen wohl irgendwie wieder nach Hause gelangt sein.
Die Warnwesten kamen entlang der B 67 auch am Montag wieder zum Einsatz. Fast stellten sie schon ein gewohntes Bild dar.
Bei seinen Schlussworten in der Georgskirche meinte dann Pfarrer Manthey nach den übli-chen Dankesworten, die Fußprozes-sion sei ein Geschenk für die Stadt Bocholt.
Wollen wir hoffen, dass man das in Bocholt und bei der Stadtverwaltung auch so sieht.