275. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 23. bis zum 25. August 2008
Lange Zeit, ja sogar mehrere Jahre, haben wir auf diese Wallfahrt hingearbeitet und ihr entgegengefiebert und plötzlich ist alles schon wieder Vergangenheit.
Bereits im November 2005 wurde aus den Reihen des Vorstandes ein so genannter „Jubi-läumsausschuss“ gegründet, der mit der Aufgabe betraut wurde, eine Feier des Jubiläums in würdigem Rahmen vorzubereiten. Schon nach wenigen Monaten hatte der Ausschuss einen herben Rückschlag zu verkraften als der langjährige 1. Vorsitzende der Fußprozes-sion Bocholt-Kevelaer, Horst Wevers, im Mai 2006 plötzlich und unerwartet verstarb. Horst war mit seinem umfangreichen Wissen über die Wallfahrt, seinen Verbindungen (u.a. nach Kevelaer als Ehrenbrudermeister der Confraternitas B.M.V. Consolatrix Afflictorum), seiner Erfahrung aus fast 30 Jahren Mitarbeit im engeren Vorstand und auch im Jubiläumsaus-schuss zum 250-jährigen Jubiläum sowie auch seiner ihm als Rentner zur Verfügung stehenden Zeit ein ganz wichtiges Mitglied in diesem Ausschuss gewesen. Einige Weichen waren schon vorher gestellt worden und ansonsten musste dieser Ausfall dann von den anderen Ausschussmitgliedern aufgefangen werden.
Es war schon aus Tradition für alle Beteiligten selbstverständlich, für das Jubiläumsjahr dem Pfarrer der Bocholter Mutterkirche St. Georg, von der aus die Wallfahrt nach Kevelaer aufbricht und zu der sie am Montagabend zurückkehrt, die geistliche Leitung anzutragen. Voller Freude stellte der Ausschuss fest, dass Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann diese geist-liche Leitung nicht nur gerne annahm, sondern darüber hinaus dem Ausschuss immer wie-der mit Rat und Tat zur Seite stand. So sind einige der wichtigen Entscheidungen im Hin-blick auf das Jubiläum von ihm angeregt worden.
Für den „normalen“ Pilger rückte das Jubiläum erstmals zur Wallfahrt 2006 in den Blick-punkt als der Vorstand die Pilger bat, sich bereits eine Stunde vor der Pilgermesse in der Georgskirche einzufinden, um die traditionellen Gesänge der Wallfahrt, insbesondere die Wechselgesänge zwischen Männern und Frauen für eine CD-Aufnahme zu singen. Auch während der anschließenden Messe wurden weitere Lieder aufgenommen. Die Pilger mussten dann sogar gebeten werden, auch nach Abschluss des Gottesdienstes noch für die Aufnahme zweier weiterer Lieder in der Kirche zu bleiben. Von August 2006 bis kurz vor dem Jubiläum dauerte es dann noch bis die CD mit den Pilgergesängen in allen Fein-heiten fertig gestellt war.
Zum 250-jährigen Jubiläum hatte die frühere Stadtarchivdirektorin, Frau Dr. Elisabeth Bröker, eine Festschrift erstellt, in welcher sie die Geschichte der Wallfahrt in heraus-ragender Weise aufgearbeitet hatte und die auch in der Fachliteratur als wissen-schaftliches Werk ihre Anerkennung gefunden hatte. Dem Jubiläumsausschuss war schnell klar, dass ein solches Werk nicht zu wiederholen wäre. Andererseits gab es hierfür auch keine Notwendigkeit, da die Ausführungen von Frau Dr. Bröker unverän-dert aktuell sind. Das einzige, was also fehlte, war eine Aufarbeitung der letzten 25 Jahre.
Eingedenk der Tatsache, dass die Festschrift von Frau Dr. Bröker damals im Rah-men von „Unser Bocholt“, der Zeitschrift des Vereins für Heimatpflege Bocholt e. V., erschienen war, setzte sich der Jubiläumsausschuss mit dem Schriftleiter dieser Zeit-schrift, dem Stadtarchivdirektor Dr. Hans Oppel, in Verbindung, um auszuloten, ob man im Rahmen von „Unser Bocholt“ anlässlich des Jubiläums „etwas“ schreiben könne und ob es – wie 1983 – wieder möglich wäre, hiervon einen Sonderdruck für die Pilger zu erstellen. Herr Dr. Oppel zeigte sich für die Anliegen des Jubiläumsaus-schusses sehr aufgeschlossen und so einigte man sich nach längeren Diskussionen darauf, einen Teil einer Ausgabe von „Unser Bocholt“ im Jahr 2008 für die Fußpro-zession Bocholt-Kevelaer freizuhalten. Herr Dr. Oppel stellte aber auch sofort klar, dass der Verein für Heimatpflege nicht über finanzielle Mittel verfüge, um hiermit einen „Gastautor“ anlocken zu können. Dies bedeutete also, dass der Jubiläumsaus-schuss selbst jemanden finden musste, der bereit war unentgeltlich die letzten 25 Jahre der Wallfahrt aufzuarbeiten, denn über Geld für diese Zwecke verfügte auch der Vorstand der Fußprozession Bocholt-Kevelaer nicht. Schnell waren sich die an-deren Mitglieder im Jubiläumsausschuss einig, dass Horst Wevers der richtige Mann für diese Aufgabe sei. Aber Horst lehnte dies rundweg ab, da er sich selbst nicht für geeignet hielt. So musste denn weiter gesucht werden, bis sich der Schriftführer des Vorstandes der Fußprozession Bocholt Kevelaer, Ludger Mertens, dann überreden ließ, diese Aufgabe zu übernehmen.
Damit blieb für den Jubiläumsausschuss neben der ständigen Überwachung der Fortschritte und der Mithilfe bei CD und Festschrift „nur“ noch die Aufgabe, die eigentliche Jubiläumsveranstaltung in Kevelaer vorzubereiten. Dies tat er in enger Zusammenarbeit mit dem geistlichen Leiter. Über die Einzelheiten wird hier später zu berichten sein. Außerdem wurde noch ein Busfahrdienst zwischen Bocholt und Keve-laer für den Jubiläumssonntag organisiert.
Das heißt eine Aufgabe wäre hier fast vergessen worden, da es dem Ausschuss letztlich nicht geglückt ist, sie zu lösen. Eigentlich war daran gedacht worden, anläss-lich des Jubiläums wieder einen Bischof auf dem Weg nach Kevelaer „mitzunehmen“.
Zunächst wurde der Diözesanbischof Dr. Reinhard Lettmann, der die Wallfahrt be-reits beim 250-jährigen Jubiläum begleitet hatte und auch später noch einige Male mitgelaufen war, angesprochen, ob er bereit sei, die Jubiläumswallfahrt zu begleiten. Dieser sagte aber ab, da er beabsichtigte, nach Vollendung seines 75. Lebensjahres im März 2008 den Papst um die Versetzung in den Ruhestand zu bitten, wie es dann schließlich auch erfolgte. Daraufhin wurde der „zuständige“ Regionalbischof, Prof. Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, gebeten, die Wallfahrt beim Jubiläum zu begleiten. Er war im Jahr 2005 noch mit uns in Kevelaer gewesen und sagte allein schon aus der Erinnerung an diese Wallfahrt gerne zu. Aber Anfang 2008 wurde er zum Bischof von Limburg geweiht und sah sich daher gezwungen, seine Zusage zurückzuziehen. So musste die Fußprozession Bocholt-Kevelaer schließlich ohne bischöflichen Beistand im Jubiläumsjahr auskommen.
Im Vorfeld der Wallfahrt wurde in der Presse immer wieder auf das bevorstehende Jubiläum hingewiesen und am 5.7.2008 widmete das BBV der Fußprozession dann sogar eine Sonderseite. Damit ist über die Vorbereitungen aber genug gesagt und es wird Zeit die eigentliche Wallfahrt chronologisch aufzuarbeiten.
Der Einstieg in die Wallfahrtstage erfolgte – wie seit vielen Jahren Tradition – mit dem Bußgottesdienst um 19.30 Uhr am Mittwoch vor der Wallfahrt. Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann, der geistliche Leiter, hatte die Jubiläumswallfahrt unter das Thema „Glau-be – Hoffnung – Liebe“ gestellt. Er hatte zu diesem Anlass extra Gebetszettel druck-en lassen, die die Pilger über die Wallfahrtstage begleiten sollten. Darauf waren un-ter anderem auch die wichtigsten Gedanken zur Bußandacht festgehalten. Während der Besuch dieser Bußandacht zwar ordentlich, aber keineswegs so überragend war, dass er auf ein Jubiläum hingedeutet hätte, sah das dann am Freitag zur Pilgermes-se um 19.00 Uhr in St. Georg ganz anders aus. Die Georgskirche platzte geradezu aus allen Nähten als der Gottesdienst begann. Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann feierte ihn in Konzelebration mit den Pfarrern Hogenkamp von St. Norbert und Hasken von Ss. Ewaldi sowie dem früheren Kaplan von St. Georg und seinerzeit auch Teilneh-mer an der letzten Jubiläumswallfahrt, Pfarrer Hans-Gerald Eschenlohr, und dem aus St. Georg stammenden Pater Matthäus Buss. Die musikalische Gestaltung über-nahm eine Chorgemeinschaft aus verschiedenen „Nachwuchschören“, nämlich „Jupp’s Band“ aus St. Josef, „Mane Nobiscum“ und „Slow motion“ aus Hl. Kreuz, „Junger Chor“ St. Georg, „Feuerzungen“ Ss. Ewaldi und „Junger Chor“ Maria Tröste-rin, Mussum. Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann hatte in den Bänken für die Pilger Schlüsselanhänger mit den Symbolen für Glaube, Hoffnung und Liebe auslegen lassen. Im Einzelnen waren dies ein blaues Kreuz für den Glauben, ein grüner Anker für die Hoffnung und ein rotes Herz für die Liebe. Er forderte die Pilger auf, dieses Symbol für die Jubiläums-wallfahrt auf dem Weg mitzunehmen und es an der Klei-dung oder am Brotbeutel zu befestigen. Es zeigte sich dann während der Wallfahrt, dass sich diese Schlüsselanhänger sehr großer Beliebtheit erfreuten und Pfarrer Gehrmann ließ anschließend, da offensichtlich nicht alle Pilger, die Interesse daran hatten, einen solchen Schlüsselanhänger mitzuführen, tatsächlich auch einen erhal-ten hatten, noch weitere Exemplare anfertigen. Auch diese fanden – noch deutlich – nach der Wallfahrt reißenden Absatz. Die Pilger waren jedenfalls – nicht nur wegen der Schlüsselanhänger – von der Pilgermesse begeistert und somit optimal auf die Wallfahrtstage eingestimmt. Die nächste – allerdings weniger erwünschte Einstim-mung – erhielten sie bereits beim Verlassen der Kirche durch den strömenden Re-gen.
Der Samstag begann dann aber trocken. Die Pilger lieferten ihr Gepäck wie üblich an den Gepäckwagen ab, wurden dabei aber erstmalig gefragt, ob sie ihr Gepäck bis Kevelaer noch benötigten. Bei denjenigen, die diese Fragen verneinten, erhielten die betreffenden Gepäckstücke dann ein farbiges Bändchen (unterschiedliche Farben je nach Fahrzeugführer) und wurden mit einem Extrawagen mit Anhänger abends direkt nach Kevelaer gebracht und an den betreffenden Wagen wieder abgestellt. Diese Maßnahme erfolgte zum einen wegen der erwarteten besonders hohen Teilnehmer-zahl anlässlich des Jubiläums und zum anderen, weil sich bereits in den Vorjahren gezeigt hatte, dass man sich auf den Wagen kaum noch bewegen konnte und daher dort auch für Fußkranke und Erschöpfte praktisch so gut wie kein Platz mehr war. Vor allem aber hatten die Fahrzeugführer Bedenken, dass das zulässige Gesamtge-wicht überschritten werden könnte. Dieser Sondertransport klappte reibungslos und ist sicherlich auch für die weitere Zukunft eine Überlegung wert.
Um 6.30 Uhr machte sich die Prozession dann pünktlich mit dem Lied „Wunderschön prächtige“ auf den langen Weg. Die Trockenheit endete schon vor Liedern und Re-genschauer begleiteten die Pilger bis zur ersten Pause in Empel. Die zweite Gruppe wurde dann beim Auszug aus Empel nach trockener Pause erneut von oben begos-sen, was sich später beim Auszug aus Marienbaum wiederholte. Die erste Gruppe erwischte den weiteren Regen im Reichswald bis nach Uedemerbruch. Doch wenn man den Pilgern in der Pause in Empel gesagt hätte, dass sie bis dort schon den bei weitem größten Teil der über die drei Wallfahrtstage zu verkraftenden Regenmenge hinter sich hatten, dann hätten die meisten wohl ungläubig gestaunt. Besonders an-genehm zum Laufen waren am Samstag aber die Temperaturen, so dass Kreislauf-probleme kaum festzustellen waren.
Hinter Werth wurden wie üblich trotz des Regens die Teilnehmerbeiträge eingesam-melt und die Teilnehmerkarten ausgegeben. Schon hier ließ sich absehen, dass die schon jeweils steigenden Teilnehmerzahlen der Vorjahre wieder übertroffen wurden und im Laufe des Tages ergab sich eine Zahl von über 1.200 Pilgern, die schließlich in Kevelaer einzogen. Einige Besonderheiten ergaben sich noch unterwegs. So wur-de zum wiederholten Male in den letzten Jahren der Weg durch Niedermörmter ge-ändert. In diesem Jahr wurde unmittelbar vor unserer Wallfahrt ein Teilstück des Rheindammes links hinter der Rheinbrücke fertig gestellt, so dass wir dort entlang ziehen und zwischen Kirche und Schule wieder auf den normalen Weg Richtung Marienbaum einbiegen konnten. In Niedermörmter hatte man freundlicher Weise die Toiletten an der Schule für die Pilger geöffnet, was besonders für viele weibliche Pilger eine große Erleichterung darstellte.
Ein Stückchen weiter, dort wo wir schon seit vielen Jahren über den Rheindamm zie-hen und ihn schon fast wieder verlassen, konnten die Pilger erstmals das neue „We-gekreuz“ der Fußprozession bewundern. Nach mehreren Jahren Vorbereitung war es Ende Juli von einigen freiwilligen Helfern dort aufgestellt und am 2.8.2008 vom dies-jährigen geistlichen Leiter Hans-Rudolf Gehrmann feierlich eingesegnet worden. Es besteht aus einer Edelstahltafel mit drei aufgesetzten Kreuzen, Abbildungen der Mut-terkirche St. Georg und der Gnadenkapelle sowie den Schriftzügen BOCHOLT und KEVELAER sowie dem Text „FUSSPROZESSION 1733 – 2008“.
Mit fünf Priestern nahm am Samstag eine so große Anzahl wie schon seit vielen Jah-ren nicht mehr an der Wallfahrt teil. Es handelte sich dabei im Wesentlichen um die (Kon-)Zelebranten vom Freitag, wobei Pfarrer Hasken, der terminlich unabkömmlich war, durch Pfarrer Wielens von St. Bernhard in Lowick vertreten wurde. Ab Winne-kendonk gesellte sich mit Dr. Stefan Zekorn dem Rektor der Kevelaerwallfahrt und Pfarrer von St. Marien in Kevelaer ein weiterer Priester hinzu. Er hatte ursprünglich anlässlich des Jubiläums die Wallfahrt den gesamten Weg über begleiten wollen. Dieses Wegstück war aber durch Terminschwierigkeiten immer weiter zusammenge-schrumpft bis schließlich nur noch die letzte Etappe übrig blieb. Es reichte aber im-merhin noch zu einem Interview mit den Machern der „mensch bocholt.de“-DVD, die die Prozession ebenso wie dass BBV-TV mit einem Kamerateam begleiteten.
Die Sanitätsgruppe des DRK, die in diesem Jahr wieder mit elf Helfern vertreten war, hatte zwar alleine schon wegen der großen Anzahl an Pilgern gut zu tun, aber es war in früheren Jahren auch schon schlimmer gewesen.
Bei den Begleitfahrzeugen endete mit dieser Wallfahrt eine vermutlich mindestens 275 Jahre alte Tradition. Wohl zum letzten Mal dürfte noch eines der fünf Fahrzeuge von Pferden gezogen worden sein. Aber hierzu gibt es an anderer Stelle noch etwas mehr zu schreiben.
Pünktlich erreichte die Prozession – auf der letzten Etappe wieder in einer großen Gruppe – gegen 20.00 Uhr Kevelaer. Die Straßen waren dicht gesäumt von Schaulu-stigen sowohl aus Kevelaer als auch aus Bocholt sowie aus den anderen Orten, aus denen Pilger in Kevelaer weilten. Die Vertreter der Wallfahrtsleitung und des Ver-kehrsvereins Kevelaer versichern uns immer wieder, dass es auch für die Kevelaerer nach wie vor etwas Besonderes ist, wenn die Bocholter Fußpilger in ihre Stadt einzie-hen. Dies liegt nicht nur daran, dass unsere Gruppe gemessen an der Kombination von Pilgerzahl und an einem Tag zu Fuß zurückgelegter Strecke einzigartig ist, son-dern insbesondere an unserem charakteristischen Wechselgesang zwischen Män-nern und Frauen, den es so von anderen Wallfahrten nicht gibt.
Pfarrer Zekorn fasste sich bei der Begrüßung erwünscht kurz, so dass dieser Wall-fahrtstag pünktlich endete und die Pilger sich je nach Erschöpfungsgrad früher oder später zur Erholung für den eigentlichen Jubiläumstag ins Bett begeben konnten.
Dieser Jubiläumstag, der überwiegend sonnig und trocken blieb, begann dann eine Viertelstunde früher als der Wallfahrtssonntag in den Vorjahren. Dies lag allerdings nicht am Jubiläum, sondern daran, dass man in Kevelaer die Messe ab diesem Jahr von 8.30 Uhr auf 8.15 Uhr vorverlegt hatte.
In der Messe selbst führte der geistliche Leiter das Leitthema weiter fort. Die musi-kalische Begleitung übernahm auch hier wieder eine Chorgemeinschaft, diese Mal gebildet aus den Kirchenchören von St. Ludger aus Spork, St. Helena aus Barlo, St. Georg, Hl. Kreuz und St. Josef. Auch dieser Gottesdienst zog die Pilger wieder in seinen Bann, so dass sie für den um 10.30 Uhr folgenden Kreuzweg eingestimmt waren. Beim Eingang zum Kreuzweg wurde die Kollekte für die „Bocholter Gruppie-rung der Caritaskonferenz, die sich für sozial schwache Familien engagiert“ gehalten. Hierbei wurden 1.035 € gesammelt. Der Kreuzweg selbst fand in gewohnt meditativer Weise statt. Gesungen wurde erst wieder auf dem Weg zur Gnadenkapelle, wo dann allerdings gleichzeitig noch zwei andere Gruppen weilten, weshalb wir den Weg et-was verkürzten.
Am Sonntagsprogramm nahmen – wie schon seit Jahren üblich – die Teilnehmer der Senioren- und Behindertenwallfahrt des Malteser Hilfsdienstes Bocholt sowie die 33 anlässlich des Jubiläums mit dem Bus angereisten Pilger und natürlich eine Vielzahl von Pilgern, die mit Pkws auf eigene Faust nach Kevelaer gekommen waren, teil.
Anstatt der sonst um 16.00 Uhr in der Basilika stattfindenden Pilgerandacht gab es in diesem Jahr eine „Jubiläumsandacht“, eine Kombination aus Pilgerandacht und Jubi-läumsveranstaltung, welche bereits um 15.00 Uhr im Forum Pax Christi stattfand.
Hierzu fand sich eine Veilzahl von Ehrengästen ein. Es erschienen der Bürgermeister von Kevelaer Dr. Stibi und sein Bocholter Amtskollege Nebelo, der sogar zu Fuß mit-gepilgert war; der Rektor der Wallfahrt Dr. Zekorn – sein Amtsvorgänger Richard Schulte Staade war leider terminlich verhindert – und der Generalsekretär der Wall-fahrt Dr. Killich; als Vertreter des Verkehrsvereins Kevelaer Frau Polders und Frau Keuken; als Vertreter der Confraternitas B.M.V. Consolatrix Afflictorum, also der Ke-velaerer Bruderschaft in Kevelaer, deren Vorsitzender Herr Rotthoff mit einer Vielzahl weiterer Brudermeister; Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann als Vertreter der Pfarrge-meinde St. Georg, Bocholt sowie Vertreter von Stadtsparkasse und Volksbank Bo-cholt, die allesamt die Wallfahrt anlässlich des Jubiläums mit großzügigen Spenden unterstützt haben; Vertreter des Schützenvereins Feldmark–West, welcher seit Jah-ren seinen Toilettenwagen für die Wallfahrt zur Verfügung stellt; Vertreter der Pfad-finder-Gruppe von St. Norbert, die seit Jahren die Wallfahrt am Samstag unterwegs nicht nur mit Getränken versorgt; Vertreter des Sportvereins in Winnekendonk, der uns in den letzten Jahren in Winnekendonk seine Sportanlage nebst Toiletten zur Verfügung stellt und uns mit Getränken versorgt; Martin Boland, der den technischen Part bei der Erstellung der CD übernommen hatte; Vertreter der Radpilger der Män-ner und der Frauen; Alfred und Käthe Unland als Vertreter der Senioren- und Behin-dertenwallfahrt des MHD und zugleich als Vertreter der Truppe des MHD, die alljähr-lich für jugendliche Pilger ein Matratzenlager mit Verpflegung zum Vorzugspreis an-bietet und nicht zuletzt die Sanitäter und die Fahrzeugführer. Die musikalische Gestaltung übernahm eine Bläsergruppe unter Leitung von Tobias Rügamer, die sich aus verschiedenen Teilnehmern und Sympathisanten der Wall-fahrt zusammengefunden hatte.
Zu Anfang begrüßte der geistliche Leiter, der die Andacht gemeinsam mit dem Rek-tor der Wallfahrt, Dr. Stefan Zekorn, zelebrierte, die Ehrengäste und natürlich auch ganz besonders die zahlreich erschienenen Pilger, ohne die eine solche Wallfahrt ihren Namen nicht verdienen würde. Danach wurde dieser Gottesdienst mit einer Art Glaubensgespräch in Interviewform fortgesetzt. Pfarrer Gehrmann hatte hierzu fünf Pilger nach vorne gebeten, die er in lockerer Gesprächsrunde nach ihrer Motivation für die Teilnahme an der Wallfahrt und ähnlichem befragte. Infolge erheblicher Über-schreitung der hierfür eingeplanten Zeit musste diese Gesprächsrunde dann sogar verkürzt werden. Diese völlig andere Art eine solche Andacht anzugehen stieß bei den Pilgern auf allgemeine Begeisterung, da sich fast jeder irgendwo in den Äuße-rungen der Interviewten wieder finden konnte. Hierin kam ebenso wie bei den Inter-views selbst zum Ausdruck, dass für die meisten Pilger das außerordentlich starke Gemeinschaftsgefühl im Glauben einen besonders starken Ansporn für die Teilnah-me an der Wallfahrt darstellt.
Von diesem Gemeinschaftsgefühl getragen fühlten sich sicherlich auch die vierzehn Silberjubilare Andreas Böing, Klaus Borgers, Käthe Giesing. Stephan Gries, Schwes-ter Birgit Holtick, Ulrike Icking, Margot Iding, Margret Lüth, Jörg Meteling, Ursula Ost-rick, Maria Rügamer, Christoph te Uhle, Hermann Upgang-Rotert und Theresia Wil-ting. Während der 1. Vorsitzende Bernd te Uhle dies Ehrungen gemeinsam mit Pfar-rer Gehrmann und Rektor Dr. Zekorn ebenso selbst vornahm wie beim Goldjubilar Hans Weyers, musste er sich bei der folgenden Ehrung vom 2. Vorsitzenden Norbert Bauhaus vertreten lassen. Er wurde nämlich selbst für 50-malige Teilnahem an der Wallfahrt ausgezeichnet.
Für 25 Jahre Tätigkeit im Vorstand wurden Norbert Bauhaus, Hermann-Josef Tepas-se und Heinrich Welsing geehrt. Sogar schon 50 Jahre versieht Heinz Meteling den Dienst an der Wallfahrt innerhalb des Vorstandes.
Auch eine Neuaufnahme in die Reihen des Vorstandes gab es. Michael Kampschul-te wurden feierlich Stab und Schärpe überreicht.
Wenn Bernd te Uhle geglaubt hatte, damit mit den Ehrungen durch zu sein, so wurde er von der Bruderschaft der B.M.V. Consolatrix Afflictorum in Kevelaer eines Besse-ren belehrt, die Ihn zum Ehrenbrudermeister ihrer Bruderschaft ernannte.
Danach überreichte Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann an Dr. Zekorn einen gerahmten limitierten Kupferdruck eines von der leider bereits verstorbenen Bocholter Künstlerin Lucy Vollbrecht-Büschlepp gefertigten Kevelaerer Madonnenbildes als Zeichen der Verbundenheit zwischen St. Georg in Bocholt und St. Marien in Kevelaer, der inzwi-schen einen Ehrenplatz im Priesterhaus gefunden hat. Den gleichen Kupferdruck überreichte der geistliche Leiter auch dem 1. Vorsitzenden der Fußprozession, Bernd te Uhle, und – später in kleinerem Kreis – auch den übrigen Vorstandsmitgliedern.
Danach wurde dann die eigentliche Andacht fortgesetzt. Pfarrer Gehrmann hatte sie im Rahmen des Leitgedankens „Glaube – Hoffnung – Liebe“ unter das Thema “Wer glaubt, ist nie allein!“ gestellt. Ein kurzes Lied mit diesem Titel hatte es ihm angetan. Er hatte es vom letzten Katholikentag mitgebracht und den Text auch auf den von ihm verteilten Gebetszetteln ausdrucken lassen. Er sorgte dann dafür, dass dieses Lied nicht nur bei ihm selbst zum Ohrwurm wurde. Mit dem Eucharistischen Segen und dem Schlusslied endete dann die Andacht.
Zum Abschluss erhielten zunächst die Ehrengäste eine CD mit den eigenen Pilgerge-sängen und die als Sonderdruck von „Unser Bocholt“ herausgegebene Festschrift mit einem Überblick über die letzten 25 Jahre der Wallfahrt, einem plattdeutschen Keve-laerwallfahrtsgedicht unseres langjährigen Mitpilgers Helmut Bongert sowie einem kurzen Überblick über einige „weltliche Gesänge“ zur Wallfahrt. Außerdem enthält das Heft ein Faksimile des oben bereits erwähnten Gnadenbild-Kupferdrucks der Bocholter Künstlerin Lucy Vollbrecht-Büschlepp in kleinerem Format und vor allem sehr viele – überwiegend farbige – Fotos.
Eine besondere Ehrung gab es noch für die Sanitätsgruppe des DRK, die seit nun-mehr 75 Jahren die Wallfahrt als eigenständige Gruppe betreut. Zum Dank über-reichte der Vorstand – nicht ganz uneigennützig – den Jubilaren vier Sanitätstaschen zur Betreuung unterwegs. Ein weiteres großes Dankeschön gebührt Josef Schepers, der in diesem Jahr zum letzten Mal die Wallfahrt mit seinem Pferdewagen begleitete. Er hat die Pferde verkauft und somit keine Möglichkeit mehr die alte Tradition der Pferdefuhrwerke fortzusetzen. Er hat aber im Rahmen einer Stiftung seinen Wagen der Fußprozession Bocholt-Kevelaer zur Verfügung gestellt. Dieser wird demnächst umgearbeitet und ab der nächsten Wallfahrt von einem Trecker gezogen den Pilgern wieder zur Verfügung stehen
Alle Fußpilger hatten als Anhängsel an der Teilnehmerkarte einen Gutschein erhal-ten, den sie nun zum Abschluss der Jubiläumsandacht gegen CD und Festschrift ein-tauschen konnten.
Die Ehrengäste wurden im Anschluss an die Festandacht zu einem gemütlichen Bei-sammensein mit dem Vorstand in die Gaststätte „Zum Weißen Kreuz“ eingeladen, wo sich ausreichend Gelegenheit zum direkten Gespräch und damit auch zum An-knüpfen oder Vertiefen persönlicher Kontakte bot. In diesem Rahmen überreichte Bernd te Uhle auch ein Geschenk der Fußprozession an Rektor Dr. Zekorn in Form eines finanziellen Beitrages zur Restaurierung der Wandmalereien in der Basilika.
Den Abschluss dieses denkwürdigen Jubiläumstages bildete dann am Abend wie in jedem Jahr die Lichterprozession, nach der die Pilger mit dem Lied „In dieser Nacht“ in die kurze Nachtruhe entlassen wurden.
Bereits um 5 Uhr in der Früh fand die letzte Pilgermesse dieser Wallfahrt in der Basi-lika statt. Nach dem anschließenden Frühstück wurde dann um 6.30 Uhr zum „Ab-schied vom Gnadenbild“ gebetet und der lange Heimweg begonnen. Bei zunächst noch bedecktem, aber trockenem Wetter ging es wieder der Heimat entgegen. Bei letzlich nur noch knapp der Hälfte an Teilnehmern gegenüber Samstag verlief dieser Weg dann etwas ruhiger und ausgeglichener.
Auf dem Weg nach Marienbaum musste Vorstandsmitglied Christoph Möllmann – wie übrigens auch schon am Samstag – längere Zeit ohne seinen Stab auskommen. Er hatte diesen während einer Gebetspause einer Pilgerin in die Hand gedrückt und diese war – ohne dies so richtig zu registrieren – bis zur ersten Gruppe weitergelau-fen und hatte erst dort gemerkt, dass ihr die Gesichter der Mitpilger doch eher unbe-kannt vorkamen. Sie musste dann geraume Zeit warten bis die zweite Gruppe diese Stelle erreichte und ein schweißgebadetes Vorstandsmitglied überglücklich seinen Stab wieder in Empfang nehmen konnte.
In Marienbaum wurde nach der ersten Rast in der Kirche das von unserem geistli-chen Leiter verfasste „Pilgergebet“, welches ebenfalls auf seinem Gebetszettel ab-gedruckt war, gebetet.
Bei zunehmend sonnigerem und auch deutlich wärmerem Wetter als am Samstag ging es weiter Richtung Bocholt. Nach der letzten Pause in Liedern machte sich die Prozession dann wieder in einer Gruppe auf die letzte Etappe bis zur Georgskirche. Auch hier säumten viele Schaulustige den Weg, um den abgekämpften Pilgern beim Einzug zuzusehen. Am Ziel fiel dann die Last des Weges und der Strapazen von allen ab und nach einigen launigen Worten im Rahmen der abschließenden Andacht hieß es dann wieder einmal: „Tschüss bis zum nächsten Jahr.
An dieser Stelle gilt es noch einmal all denen zu danken, die zum Gelingen dieses Jubiläums beigetragen haben. Dazu gehören auch noch mehrere Spender, die nicht als Ehrengäste geladen waren, weil sie nicht genannt werden wollten. Sie haben es dem Vorstand erst ermöglicht, die teilweise doch recht hohen Kosten insbesondere für die Erstellung von CD und Festschrift zu schultern.
Zum Abschluss noch einige schöne Versprecher während dieser Wallfahrt: Der geistliche Leiter dankte den Chören für die Missgestaltung des Gottesdienstes und dem Vorstand für seine mühelose Arbeit. Während einer Litanei wurde die Großmutter Maria angerufen. Schön war auch die Aufforderung der Sanis, wer zum Kreuzzug gehen wolle, möge sich melden.