Chronik 2006

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Bericht 2006 zur Chronik der Fußprozession Bocholt-Kevelaer

273. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 26. bis zum 28. August 2006

Nun ist auch die Fußwallfahrt 2006 schon wieder Geschichte. Konnten wir im letzten Jahr noch feststellen, dass der Übergang im Amt des Ersten Vor-sitzenden von Horst Wevers zu Bernd te Uhle problemlos von statten gegangen war, so musste die Wallfahrt in diesem Jahr ganz ohne die Mitarbeit von Horst Wevers auskommen, der im Mai für uns alle völlig unerwartet verstorben war. Sowohl in den Gottesdiensten als auch den persönlichen Gebeten und Gesprächen während der Wallfahrt wurde seiner häufig gedacht.
Dabei zeigte es sich, dass es von Horst sehr weitsichtig gewesen war, im Frühjahr 2005 von seinem Amt als Erster Vorsitzender zurückzutreten, denn dadurch hatte Bernd te Uhle die Möglichkeit sich in seinem ersten Jahr im neuen Amt immer wieder der Mithilfe und vor allem der Kenntnisse über die Wallfahrt, die Horst Wevers in unglaublich großem Umfang besaß, zu bedienen. Ein Sprung ins kalte Wasser in diesem Jahr wäre sicherlich für Bernd te Uhle und die gesamte Prozession erheblich schwieriger gewesen.
Die diesjährige Wallfahrt stand unter dem Leitthema: “Kommt und seht!“
Geistlicher Leiter war in diesem Jahr Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp von der Pfarrei Liebfrauen in Bocholt. Erstmals nahm er sich dabei in der Bußandacht am Mittwoch vor der Wallfahrt dieses Themas an.
Für den Freitag hatte der Vorstand die Pilger gebeten, bereits eine Stunde vor der Pilgermesse, die wie üblich um 19.00 Uhr in St. Georg stattfand, dort zu erscheinen, um die traditionellen Gesänge der Wallfahrt, insbesondere die Wechselgesänge zwischen Männern und Frauen für eine CD Aufnahme erschallen zu lassen, die im Hinblick auf das 275 jährige Jubiläum unserer Wallfahrt im Jahr 2008 erfolgen sollte. Die Resonanz bei den Pilgern war wieder einmal überwältigend. Bereits um 18.00 Uhr war die Georgskirche sehr gut gefüllt. Die Sitzplätze waren jedenfalls alle belegt. Nach leichten musikalischen Anfangsschwierigkeiten – die Melodien im Gotteslob und in unserem Pilgerheft sind bei manchen Liedern verschieden – funktionierten die Aufnahmen dann jedoch recht gut.
Zur anschließenden Pilgermesse kam dann noch eine erkleckliche Anzahl von Pilgern hinzu, die dann allerdings nur Stehplätze zur Verfügung hatten. Auch während der Messe wurden weitere Lieder aufgenommen. Nach Abschluss des Gottesdienstes wurden die Pilger dann noch einmal gebeten für zwei weitere Lieder in der Kirche zu bleiben, so dass Herr Dr. Winterkamp bereits unkte, er werde wahrscheinlich schon zu Hause im Bett liegen während die Pilger noch immer mit den CD Aufnahmen beschäftigt seien.
So schlimm kam es dann aber doch nicht und die Pilger kamen so rechtzeitig nach Hause, dass sie am nächsten Morgen sich ausgeschlafen auf den Weg machen konnten (wenn man von den Pilgern absieht, die sich traditionell bereits einige Stunden vor dem Aufbruch der Wallfahrt einfinden, um sich die Plätze ganz vorne zu sichern).
Nachdem der August 2006 sich zuvor als absoluter Regenmonat erwiesen hatte, waren die 860 Pilger, die sich am Samstag um 6.30 Uhr auf den Weg machten, schon froh, dass man ohne Schirm die Wallfahrt beginnen konnte.
Das Wetter blieb dann weitestgehend konstant an diesem Wallfahrtstag mit Temperaturen von ca. 20-21° C, einem Mix aus Wolken und gelegentlichem Sonnenschein. Bis zur letzten Pause in Winnekendonk war es von einigen wenigen Tropfen abgesehen trocken. Ob es an diesem zum Laufen doch recht angenehmen Wetter oder gar schon an der Vorfreude auf das Jubiläum im übernächsten Jahr lag, ist schwer zu sagen, aber im Laufe des Tages stießen an den verschiedenen Pausenorten so viele weitere Pilger zu uns, dass der Einzug in Kevelaer mit etwa 1.100 Pilgern erfolgen konnte.
Unterwegs gab es nur kleine Besonderheiten. So musste die Prozession wegen Straßenbauarbeiten auf der Rheinbrücke geschlossen durch die Baustelle auf der linken Brückenseite ziehen, was den Ablauf der Wallfahrt aber nicht behinderte. Unten an der Rheinbrücke nahmen auch in diesem Jahr die Pfadfinder der Pfarrei St. Norbert die Pilger in Empfang und boten neben Getränken sogar zusätzlich noch Kuchen an. Außerdem wiesen sie die Pilger darauf hin, dass der Weg nach Niedermörmter in diesem Jahr erstmals nicht nach links über den Bauernhof, sondern nach rechts über das Gelände einer Gärtnerei führte, da der Bauer der Prozession in diesem Jahr den Weg über seinen Hof verwehrte.
Entgegen den Ankündigungen im Vorjahr war dann sogar der Rheindamm für die Pilger wieder benutzbar, so dass der Umweg aus dem Vorjahr in diesem Jahr entfallen konnte. Zwischen dem Rheindamm und Marienbaum hatten die Pfadfinder dann ihre zweite Verpflegungsstation eingerichtet.
Mit einem kräftigen „Viel Deiner Schäflein“ zogen die Pilger dann in die Kirche des alten Wallfahrtsortes Marienbaum ein, wo sie nach einer kurzen Andacht in die Mittagspause entlassen wurden.
Am Nachmittag drohte durch eine Baustelle in Uedemerbruch kurz vor der Pausengaststätte ein längerer Umweg. Aber die Baustelle war soweit geräumt, dass nachdem die Gebetstour vor dieser beendet worden war, die Pilger sie einzeln auf eigene Gefahr durchqueren konnten. Lediglich die Begleitfahrzeuge mussten wie auch schon beim Rheindamm einen Umweg fahren.
Hinter Kalscheuer befand sich dann unter der Autobahnbrücke die dritte Verpflegungsstation der Pfadfinder. Wie üblich wurden hier als zusätzlicher Service auf einer Anzeigetafel die aktuellen Ergebnisse der Bundesliga für die Fußballfans angeschlagen.
Als um 18.55 Uhr die Pilger sich in Winnekendonk wieder zu einer Gruppe vereinigten, begann es pünktlich zu regnen oder besser gesagt zu schütten. Dies beeinträchtigte zwar den Einzug, da die Anzeige des Einsatzes bei Liedern und Gebeten infolge der vielen Schirme häufig nicht zu erkennen war, konnte aber die gute Stimmung bei den Pilgern nicht mehr weiter stören, da einhellig die Meinung vorherrschte, dass man, wenn es denn schon regnen müsse, diesen Regen noch am besten auf dem letzten Stück ertragen könne.
Erstmals begrüßte der neue Rektor der Wallfahrt, Dr. Stefan Zekorn, die Pil-ger. Dabei erwähnte er nicht nur, dass man ihm gesagt habe, er solle sich kurz fassen, sondern er hielt sich sogar daran. Nach einer wirklich kurzen Andacht konnten die Pilger dann ihre Quartiere aufsuchen.

Am Sonntag nahmen auch wieder die Pilger der „Senioren- und Behindertenwallfahrt“ des Malteser Hilfsdienstes Bocholt an unserem Programm teil. Die Pilgermesse um 8.30 Uhr wurde musikalisch vom Kirchenchor der Pfarrei Liebfrauen gestaltet. Die Kollekte beim anschließenden Kreuzweg brachte einen Betrag von 851 € für die „Jugendarbeit in der Begegnungsstätte Ss. Ewaldi in der Donaustraße“ ein. In diesem Jahr konnten wir unseren Kreuzweg auch wieder in der gewohnten Form durchführen, da dieses Mal keine anderen Gruppen mit uns gleichzeitig dort waren.
Der Nachmittag stand dann wie immer im Zeichen der Pilgerandacht. Dabei gab es erneut viele Jubilare zu ehren. Es gab 11 Silberjubilare, nämlich Klemens Loskamp, Franz Schmeink, Heinz Hecking, Ludger Schroer, Klaus Bothe, Annegret Schmeinck, Markus Niehuis, Manfred Rickert, Angelika Büning, Heinrich Grütter und Vorstandsmitglied Peter Mertens. Außerdem wurden mit Erwin Elbers, Bernhard Eißing und den Vorstandsmitgliedern Ewald Möllmann, Willi Schmeinck und Bernhard Meiring wie schon im Vorjahr wieder fünf Goldjubilare geehrt.
Ebenfalls im Rahmen der Andacht wurden Christoph Möllmann und Benjamin Wülfert neu in den Vorstand aufgenommen.
Ein besonderes Jubiläum feierte die Familie Schwanekamp, die sich seit 85 Jahren in ihrem Begleitwagen mit uns auf den Weg macht.
Nachdem bis dahin das Tagesprogramm bei durchwachsenem Wetter noch nicht beeinträchtigt worden war, öffnete der Himmel bei der abschließenden Lichterprozession wieder seine Schleusen. Daher wurde unterwegs die Strecke über den Peter-Plümpe-Platz abgekürzt und dann zwischenzeitlich vom Kapellenplatz in das Forum Pax-Christi verlegt. Das Abschlusslied „In dieser Nacht“ wurde dann wieder vor der Gnadenkapelle gesungen.

Der Montag begann auch in diesem Jahr mit der Pilgermesse um 5.00 Uhr in der Basilika. Mit dem Abschied vom Gnadenbild um 6.30 Uhr begann dann der Rückmarsch.
Zwar blieb es zu Beginn noch trocken, aber nachdem bis dahin erst einige wenige Tropfen gefallen waren, wurde der Regen ab Uedemerbruch deutlich stärker. Insbesondere zwischen Marienbaum und dem Rhein goss es in Strömen. Aber auch ab Empel, wo es hauptsächlich die erste Gruppe traf, und immer wieder zwischendurch gab es Regenschauer. Die Temperaturen waren insgesamt deutlich kühler als am Samstag. Dabei zeigte es sich, dass die Pilger, die auch am Montag mitlaufen, so schnell nichts schocken kann. Es fiel jedenfalls besonders auf, dass gerade bei diesem Wetter das Mitbeten und Mitsingen noch intensiver ausfielen als sonst und darüber hinaus auch ein unheimlich starkes Gemeinschaftsgefühl vorherrschte. Trotz des Wetters muss man sagen, gerade an diesem Montag war es ein besonderes Erlebnis, dabei sein zu dürfen.
Dies empfand offensichtlich auch unser geistlicher Leiter so, der allen Beteiligten in der abschließenden Andacht in der Georgskirche recht herzlich dankte.