BBV vom 28. August 2022

Nach Corona-Pause: Bocholter Fußpilger ziehen in Kevelaer ein

500 Gläubige sind mitgelaufen – weniger als vor der Pandemie

Sonntag, 28. August 2022 - 13:06 Uhr

von Stefanie Himmelberg

Bocholt - Bocholts Fußpilger feiern ihr Comeback. Rund 500 Gläubige liefen am Samstag nach Kevelaer. Das waren zwar deutlich weniger als vor Corona. Alfons Schmeink, Vorsitzender der Fußprozession, war dennoch „top-zufrieden“.

© Rolf Himmelberg

Nach Corona-Pause: Bocholter Fußpilger ziehen in Kevelaer ein
 

Nach rund 50 Kilometern Fußweg ziehen die Fußpilger am Abend in Kevelaer ein. Immer voran: das Kreuz.

Die Atmosphäre auf dem Hinweg sei sehr schön gewesen, die Teilnehmer begeistert und voller Überzeugung bei der Sache. Am Montagabend kehren die Pilger nach Bocholt zurück; der feierliche Einzug in St. Georg ist für 20 Uhr geplant.

Dass sich diesmal eine kleinere Gruppe auf den Weg machen würde, zeichnete sich schon beim Auszug aus Bocholt am frühen Samstagmorgen ab. Im Laufe des Tages kamen zwar noch einige Pilger dazu, insgesamt gesehen blieb ihre Zahl jedoch unter denen der Vor-Corona-Jahre. Damit reiht sich die Bocholter Fußprozession in die Wallfahrten ein, die beim Re-Start, wie Schmeink es nennt, mit einer kleineren Gruppe unterwegs sind. An der Qualität der Wallfahrt ändert dies nichts. Vielen Pilgern ist es ein Herzensanliegen, mit ihren ganz persönlichen Anliegen nach Kevelaer zu laufen – allen Anstrengungen auf der mehr als 50 Kilometer langen Strecke zum Trotz.

Sonne und Wolken im Wechsel sowie Temperaturen etwas über der 20-Grad-Grenze verhießen bestes Laufwetter. „Die Organisation hat hervorragend geklappt“, sagte Alfons Schmeink. Das Zusammenspiel mit Polizei und DRK funktionierte reibungslos. Besondere Einsätze hatten die Helfer nicht. Unterwegs und am Abend verarzteten die Sanitäter wie üblich einige Blasen. Bei der abschließenden Andacht hatten einige Pilger mit Kreislaufproblemen zu kämpfen.

„Wir gehen zusammen, wir gehen für alle“, sagte Dr. Wilfried Hagemann, geistlicher Leiter der Wallfahrt, in der Pilgermesse am Freitag. Er nannte es „einen Schatz“, wenn die Tradition des Pilgerns in vielen Familien über Generationen hinweg gelebt werde. Nach dem Gottesdienst ließ er kleine Friedenstauben-Anhänger verteilen – Symbole des aktuellen Mottos; die 289. Bocholter Fußwallfahrt steht im Zeichen des Friedens. Mittendrin waren auch die Pfarrer der Bocholter Pfarreien, Matthias Hembrock, Rafael van Straelen und Andreas Hagemann; alle drei hatten sich in die Pilgergruppe eingereiht.

Gänsehautmomente gab es einige auf dem Weg nach Kevelaer. An der früheren Volksbankfiliale in Werth verschenkten Bernd Kleine-Rüschkamp und sein Team 1000 Äpfel an die Pilger – so wie sie es seit mehr als 20 Jahren tun. Die Fußprozession sei „so eine tolle Sache“ mit so vielen engagierten Menschen, da wolle man ein wenig zurückgeben, hieß es. Am Ponyhof Leitung lagen erstmals kartonweise hart gekochte „Eier to go“ griffbereit zum Mitnehmen. Kistenweise Mineralwasser und Sprudel sowie Müsli- und Schokoriegel hielten wie immer die Pfadfinder von St. Norbert an drei Stationen am Wegesrand bereit – für Hanna Kleinmann „eine der schönsten Aktionen des Jahres“. Dass viele Privatleute ihre Türen öffneten und WCs zur Verfügung stellten, freute vor allem die Frauen.

Am Sonntag stehen in Kevelaer die Pilgermesse, der Kreuzweg, die Jubilarehrungen und die Lichterprozession auf dem Programm. Am Montagmorgen werden wieder die Laufschuhe geschnürt: In aller Frühe geht es zu Fuß zurück zur nach Bocholt.

Quelle: BBv-net
Autor: Stefanie Himmelberg